QUITO, Ecuador--(BUSINESS WIRE)--Die Mobilfunkmärkte Lateinamerikas erleben derzeit eine beschleunigte Aufnahme von Smartphones und eine rapide Migration zu mobilen Breitbandnetzen, so eine neue Studie der GSMA. Der neue Bericht „The Mobile Economy: Latin America 2014“ (Die mobile Wirtschaft: Lateinamerika 2014) wurde im Rahmen der lateinamerikanischen Plenartagung Nr. 42 der GSMA veröffentlicht, die diese Woche in Quito (Ecuador) stattfindet. Zu Eckpunkten des Berichts gehört die Erkenntnis, dass der verstärkte Einsatz mobiler Breitbandnetze und Smartphones den mobilen Datenverkehr ankurbelt, was erhebliche Investitionen in neue Netzkapazitäten notwendig macht.
„Die lateinamerikanischen Betreiber haben ihr Engagement für die Märkte, in denen sie tätig sind, verdeutlicht, indem sie trotz schrumpfender Margen und stärkerer Konkurrenz nachhaltig investieren“
„In Lateinamerika sehen wir eine rapide Technologiemigration, die den Anstoß zu neuen Produkten und Dienstleistungen gibt. Diese spielen wiederum eine wichtige Rolle bei der Lösung zahlreicher sozialer, wirtschaftlicher und öffentlicher Herausforderungen in der Region, darunter auch die finanzielle und digitale Inklusion breiterer Bevölkerungsschichten“, so Anne Bouverot, Director General der GSMA. „Die verstärkte Nutzung von Smartphones - in Verbindung mit der ausgeweiteten Abdeckung mobiler Breitbanddienste - erschließt neue Geschäftschancen für alle Beteiligten in der mobilen Wertschöpfungskette und gibt Millionen von Menschen Zugang zum mobilen Internet.“
Ende September 2014 gab es in Lateinamerika insgesamt 718 Millionen Mobilfunkanschlüsse. 2G macht derzeit 60 Prozent des Gesamtanteils aus, aber diese Zahl wird voraussichtlich bis 2020 auf etwa 20 Prozent der erwarteten 956 Millionen Anbindungen zurückgehen, wenn die Nutzer sich mobilen Breitbanddiensten zuwenden. 3G machte Ende September 39 Prozent der Verbindungen aus und lag damit über dem globalen Durchschnitt von 32 Prozent. 4G stellt derzeit nur ein Prozent der Anbindungen, sein Anteil dürfte aber angesichts der beschleunigten Umsetzung von 4G-Projekten in den nächsten Jahren rapide zulegen.
Auch auf globaler Ebene gehörte Lateinamerika im Hinblick auf die Anzahl der Smartphone-Anbindungen1 zwischen 2010 und 2013 zu den wachstumsstärksten Regionen, wobei die installierte Basis von Smartphones in diesem Zeitraum um 77 Prozent pro Jahr (CAGR) anstieg. Smartphones machten Ende September 2014 fast 30 Prozent der Mobilfunkanschlüsse in der Region aus (200 Millionen), und diese Zahl soll den Prognosen zufolge bis 2020 auf 70 Prozent (605 Millionen) ansteigen. Zu diesem Zeitpunkt sollte Lateinamerika dann die weltweit zweithöchste installierte Basis von Smartphones aufweisen, während Asien-Pazifik den Spitzenplatz belegt.
Zunehmende Abonnentenzahlen und das Internet der Dinge
Der lateinamerikanische Mobilfunkmarkt liegt nun mit fast 326 Millionen einzelnen Abonnenten2 (Stand Ende September 2014) weltweit an vierter Stelle. Die Marktdurchdringung der Einzelabonnenten (als Prozentsatz der Bevölkerung) wird bis 2020 voraussichtlich von derzeit knapp über 52 Prozent auf fast 60 Prozent ansteigen. Dieser Wert liegt jedoch noch immer weit unter der Marktpenetrationsgrenze von 70-80 Prozent, bei der sich die Abonnentenzahl gewöhnlich einpendelt.
Brasilien ist der größte Einzelmarkt Lateinamerikas mit einem Drittel (114 Millionen) des gesamten Einzelabonnentenbasis der Region. Die fünf bedeutendsten Märkte der Region sind, nach Größe gemessen, Brasilien, Mexiko, Argentinien, Kolumbien und Venezuela, die zusammen 70 Prozent (230 Millionen) der Gesamtzahl der Region stellen. Die Marktdurchdringung in den Hauptmärkten Lateinamerikas reicht von lediglich 37 Prozent in Mexiko bis zum Höchstwert von 77 Prozent in Costa Rica.
M2M-Dienstleistungen (Machine-to-Machine) sind ein wichtiger Antrieb von Wachstum und Innovation in der Region. Dem Bericht zufolge gab es in Lateinamerika Ende September 2014 16 Millionen M2M-Mobilfunkanbindungen, und diese Zahl sollte bis 2020 voraussichtlich um 25 Prozent pro Jahr ansteigen (CAGR) und 66 Millionen erreichen.
Geschäftschancen durch mobile Datentechnologien
Die zunehmende Nutzung mobiler Breitbandangebote und das Wachstum des Smartphone-Marktes treiben den zunehmenden Datenkonsum in der ganzen Region voran. Nach Angaben von Cisco wird der mobile Datenverkehr in Lateinamerika in den nächsten Jahren wahrscheinlich um 66 Prozent pro Jahr zunehmen (CAGR) und von 91.863 Terabytes im Monat (2013) auf 1.158.090 Terabytes im Monat (2018) ansteigen3. Damit liegt die Prognose um einiges höher als in den weiter entwickelten Märkten wie Europa und Nordamerika.
Die Verfasser des Berichts stellten außerdem fest, dass die Anzahl der mobilen Breitbandanbindungen in der Region im Jahr 2011 die Anzahl der Festnetz-Breitbandverbindungen übertraf. Dies gilt für die fünf größten lateinamerikanischen Märkte, darunter auch Brasilien, wo mehr als fünf Mal mehr Verbindungen für mobiles Breitband bestehen als Festnetz-Breitbandverbindungen. Mobile Geräte sind in vielen Ländern Lateinamerikas der meistgenutzte Internetzugang, insbesondere in ländlichen Gegenden.
Zunehmender Beitrag zur lateinamerikanischen Wirtschaft
In den letzten sechs Jahren (2008 bis 2013) beliefen sich die Kapitalinvestitionen der Betreiber auf mehr als 96 Milliarden US-Dollar und das Investitionsniveau wird in den nächsten Jahren noch erheblich ansteigen, um mit dem Wachstum des Datenverkehrs Schritt zu halten, insbesondere, wenn 4G zunehmend implementiert wird. Im Lauf der nächsten sieben Jahre (2014 bis 2020) sollen fast 193 Milliarden US-Dollar investiert werden.
Das mobile Ökosystem ist auch eine wichtige Quelle von Wirtschaftswachstum und neuen Arbeitsplätzen in Lateinamerika. Im Jahr 2013 trug die Mobilfunkbranche 4.1 Prozent zum gesamten Bruttosozialprodukt (BSP) bei, was 242 Milliarden US-Dollar entspricht4. Bis 2020 wird der Beitrag des Mobilfunksektors auf schätzungsweise 275 Milliarden US-Dollar bzw. 4,5 Prozent des voraussichtlichen regionalen BSP ansteigen.
Die Branche beschäftigte 2013 rund eine Million Menschen in der Region direkt und unterstützte indirekt eine weitere Million Arbeitsplätze in anderen Bereichen der Wirtschaft. Der Gesamtbeitrag zur Staatskasse über Steuereinnahmen belief sich 2013 auf 41 Milliarden US-Dollar. Hinzu kommen die Erträge aus Spektrumsauktionen, die sich für 2014 bisher auf mehr als 4 Milliarden US-Dollar belaufen. Schätzungen zufolge werden die Beiträge zur Staatskasse bis 2020 (ausgenommen Spektrumsgebühren und sonstige regulatorische Einnahmen) 53 Milliarden US-Dollar erreichen.
Eine Marktlandschaft in rapidem Wandel
In ganz Lateinamerika befinden sich Marktdynamik und aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen in einem rapiden Wandel. Der Übergang in das IP-Zeitalter stellt eine Herausforderung für die Nachhaltigkeit der bestehenden Betreibergeschäftsmodelle dar, während die steigende Nachfrage nach mobilen Daten die Netzwerke unter Druck setzt und in einigen Fällen auch die Servicequalität beeinträchtigt. Gleichzeitig intervenieren die Aufsichtsbehörden häufiger und verfolgen oft politische anstatt technische Lösungsansätze.
„Die lateinamerikanischen Betreiber haben ihr Engagement für die Märkte, in denen sie tätig sind, verdeutlicht, indem sie trotz schrumpfender Margen und stärkerer Konkurrenz nachhaltig investieren“, fügte Bouverot hinzu. „Um das positive Transformationspotenzial des Mobilfunks im Lauf der nächsten sechs Jahre und darüber hinaus voll auszuschöpfen, benötigen wir einen transparenten und nachhaltigen regulatorischen Rahmen, der laufende Investitionen in Netzkapazitäten und Abdeckung begünstigt.“
Den vollständigen Bericht finden Sie unter: latam.gsmamobileeconomy.com.
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Über die GSMA
Die GSMA vertritt die Interessen der weltweiten Mobilfunkindustrie. Die Organisation vereint fast 800 Netzbetreiber weltweit sowie mehr als 250 Unternehmen aus dem Umfeld der mobilen Kommunikation, darunter Mobiltelefon- und Gerätehersteller, Software-Unternehmen, Ausrüstungsanbieter, Internetfirmen sowie Unternehmen aus angrenzenden Branchen. Die GSMA organisiert zudem branchenweit führende Veranstaltungen wie den Mobile World Congress, Mobile World Congress Shanghai und die Konferenzen der Mobile 360 Series.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der GSMA unter www.gsma.com. Folgen Sie der GSMA auf Twitter: @GSMA.
1 Eine Smartphone-Anbindung ist definiert als registrierte und in einem Smartphone-Gerät genutzte SIM-Karte. Sie stellt nicht die Anzahl der verkauften oder ausgelieferten Smartphones dar. | |
2 Ein einzelner Mobilfunkabonnent kann mehrere Mobilfunkanbindungen besitzen. Die Gesamtzahl der Mobilfunkanbindungen umfasst auch mobile M2M-Anbindungen. | |
3 Cisco Visual Networking Index: Global Mobile Data Traffic Forecast Update, 2013-2018 | |
4 Der Gesamtbeitrag zum Bruttosozialprodukt (BSP) schließt direkte und indirekte Beiträge von Mobilfunkbetreibern ein (0,9 %), damit verbundene Bereiche, z. B. Geräthersteller und Infrastrukturanbieter (0,4 %), allgemeine Auswirkungen auf die Wirtschaft (0,3 %) und Produktivitätsverbesserungen (2,5 %). | |
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